Menü

Stiftung Flucht Vertreibung Versöhnung

Berlin

Wettbewerb 2013
3. Preis
Zusammenarbeit mit Monika Goetz
Bauherr: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Größe: 1.700 qm

Flucht, Vertreibung und Versöhnung kreisen um die Wahrnehmung von „Heimat“. Dieser Begriff ist eine Konstruktion, die durch kulturelle Referenzen geprägt wird. Sie bezieht sich auf politische, soziale, künstlerische, regionale und emotionale Vorstellungen. Insofern ist Heimat exterritorial – sie entsteht durch die kulturelle Übereinkunft sozialer Gruppen. Heimat ist eine Marke. Sie ist ein Zugriff auf die reale Welt, die erst durch Verkürzungen in gesellschaftliche Diskurse einfließen kann. Trotzdem sind die mit diesem Begriff verknüpften Bedeutungen letztlich individuell; zumindest werden sie von persönlichen Lesarten geprägt.
Heimat ist Leuchtschrift, die auf subtile und variable Werte verweist.
Das Konzept für die Außenanlagen der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung sieht daher vor, deren Adresse im Stadtraum mit „Heimaten“ kenntlich zu machen. Heimat wird in 14 Sprachen um das Deutschlandhaus als neuem Sitz der Stiftung und ihrer Ausstellung platziert.

Verwendet wird dabei eine Auswahl von 14 Sprachen der Nationen, die einen großen Anteil an der Migration nach Berlin haben. Diese 14 Schriftzüge sind analog zu den Logos von Tageszeitungen gestaltet, die das Bild eines Landes im In- und Ausland prägen. Ihre verschiedenen Typen zeigen die Ambivalenz des Fremden. Sie können inhaltlich unverständlich, doch dennoch typographisch vertraut sein.
Dieses Ausdrucksmittel stellt zugleich einen Bezug zur Geschichte des Gebäudes her, dessen Erscheinungsbild in seiner Entstehungszeit stark von Leuchtreklame geprägt war. Damit wird die für diesen städtebaulich prägnanten Ort ursprünglich bestimmende Differenz zwischen der Tag- und Nachtwirkung der Architektur wiederbelebt. Da das Deutschlandhaus architektonisch auf die Großstadtutopien des frühen 20. Jahrhunderts verweist, wird so auch die Frage nach der Heimatlichkeit der Großstadt aufgeworfen.