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Akademiegarten Jüdisches Museums Berlin

Wettbewerb 2010
Bauherr: Jüdisches Museum Berlin
Größe: 1.500 qm

In der Akademie des Jüdischen Museums Berlin soll ein ‚Biblischer Garten’ entstehen. Der Topos des ‚Biblischen Gartens’ weist eine geobotanische und eine allegorische Dimension auf. Vor dem Kontext des Jüdischen Museums Berlin sind beide Aspekte äußerst beziehungsreich und trotz ihrer verschiedenen Sichtweisen durch das historische Land Kanaan, das den Israeliten von Gott offenbarte ‚Land der Verheißung’, verbunden. Dessen Pflanzenreichtum spiegelt sich in den Gartenmotiven der Tora und der Bibel, doch steht es nicht für eine Art irdischen Paradieses, sondern für die Herausforderung, die Fruchtbarkeit des Landes zu kultivieren. Daher begreift der Entwurf Boden und Wasser als eigentlichen Gehalt der Verheißung und inszeniert diese abiotischen Umweltfaktoren als Essenz des ‚Biblischen Gartens’.
Im Inneren einer ehemaligen Blumenmarkthalle, die den Akademieneubau des Jüdischen Museums Berlin aufnimmt, wird dieser durch Intarsien aus authentischem Bodenmaterial der vier übergeordneten Landschaftsformationen des Landes Kanaan repräsentiert.

Diese nehmen in ihrer Streifung Bezug auf die Struktur des Hallendaches und sind in ihrer Höhe der tatsächlichen Topografie entsprechend gestaffelt. Die Intarsien bestehen aus intensiv rotbrauner Terra rossa, zu einem Stampflehmblock verdichtetem kalkhaltigen Serosem (Grauerde), einem Becken mit gesättigten Salzwasser und rötlich-braunem Nubischen Sandstein. Durch eine ereignishafte Beregnung über dem Wasserbecken wird das Erscheinungsbild des Gartens performativ verändert und die Bildung von Salzformationen durch Kristallisationsprozesse ausgelöst.
Bewusst wird der Entwurf auf die Inszenierung der Materialien Boden und Wasser reduziert. Der darauf begründete Pflanzenreichtum wird unter der ‚Oberfläche’ des Entwurfs in Herbarien angeordnet, die den jeweiligen Landschaftsausschnitten zugeordnet sind und durch Olivenbäume markiert werden.